Status Quo der Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland
Zwischen Medizinbedarf, Arzneimitteln und allem, was dazwischen liegt, steht die Gesundheitsbranche seit langem durch alte Modelle, regulatorische Beschränkungen und der Abhängigkeit von der traditionellen Lieferkette vor großen Herausforderungen.
Dass eine Modernisierung der Prozesse und Systeme mithilfe digitaler Technologien aber eher heute als morgen passieren muss, dem sind sich Industrievertreter, Krankenhäuser und Praxen aber einig.
In einer aktuellen Studie spricht McKinsey von einer 34-Milliarden-Euro Chance für Deutschland. So viel könne durch den Einsatz von digitalen Technologien jährlich im deutschen Gesundheitswesen eingespart werden.
Die Möglichkeiten der Digitalisierung reichen von der Online-Beratung (Telemedizin), die digitale Vernetzung von Akteuren und Patienten (eHealth) über die elektronische Patientenakte bis hin zum digitalen Beschaffungsmanagement.
Speziell die Digitalisierung des Ein- und Verkaufs von Arzneimitteln und Medizinprodukten birgt großes Potenzial für Institutionen des Gesundheitswesens.
Laut Bundesverband Materialwirtschaft nutzen aber derzeit nur knapp 1/3 der Krankenhäuser in Deutschland elektronische Beschaffungslösungen.
Zudem sind durchgängig elektronische Beschaffungslösungen nach wie vor die Ausnahme. Die Abläufe in Beschaffung und Rechnungswesen stellen noch immer einen hohen manuellen Aufwand dar.
Wenn wir dann noch in Betracht ziehen, dass der Krankenhauseinkauf typischerweise durch eine große Anzahl verschiedener Lieferanten und eine große Vielfalt einzukaufender Artikel und Varianten geprägt ist, wird klar, wie stark die Digitalisierung die Prozesse unterstützen könnte.
Die Automatisierung des Krankenhaus-Einkaufs
Um die Wirtschaftlichkeit sowie globale Wettbewerbsfähigkeit von Krankenhäusern und Lieferanten zu verbessern, muss das Beschaffungsmanagement im Gesundheitswesen so effizient und fehlerfrei wie möglich gestaltet sein.
Das ist nur möglich, wenn die Systeme von Lieferanten und Krankenhäusern dieselbe Sprache sprechen und barrierefrei kommunizieren.
Die Integration von internen und externen Systemen
Oberste Priorität sollte die Integration und nahtlose Kommunikation der internen Prozesse und Systeme sein. Die Standardisierung und Digitalisierung aller wichtigen Daten ist hierfür die wichtigste Voraussetzung. Im Zentrum sollte hier immer das ERP-System stehen, dass alle wichtigen Daten und Geschäftslogiken beinhaltet.
Ein nächster Schritt kann die Verbindung der internen Systeme mit denen der Lieferanten sein. Denn wenn möglichst viele Beteiligte des Beschaffungsprozesses miteinander verknüpft sind, kann ein hoher Automatisierungsgrad erreicht werden.
Softwarelösungen, die sich für die Digitalisierung und nahtlose Übertragung von Daten anbieten, sind EDI, E-Procurement und E-Commerce.
EDI im Gesundheitswesen – Grundstein für effizientere Prozesse
EDI (Electronic Data Interchange) ist der Grundstein für effizientere Prozesse. Es steht für die digitale Übertragung von Geschäftsdaten über die Geschäftsgrenzen hinaus – im Gesundheitswesen beispielsweise zwischen Krankenhaus und Lieferant.
Mithilfe von EDI lassen sich viele manuelle Schritte einsparen und Fehler eliminieren. Bestellungen, Rechnungen, Produktlisten etc. werden über EDI digital verschickt und müssen nicht mehr händisch bei zum Beispiel der Warenkontrolle übertragen werden.
Dieser Datenaustausch geschieht mithilfe von standardisierten Nachrichten, die bei Lieferanten sowie den Krankenhäusern automatisch weiterverarbeitet werden können. Durch die Einführung von EDI lassen sich die Prozesskosten in der Warenwirtschaft deutlich senken.
E-Procurement im Gesundheitswesen – ideal für wiederkehrende Bestellungen mit großen Auftragsvolumen
E-Procurement kommt für die digitale Beschaffung von Gütern zum Einsatz. Es erfolgt eine Integration von netzwerkbasierten Informations- und Kommunikationstechnologien (wie z.B. EDI und ERP) zur Unterstützung bzw. Abwicklung von operativen Aufgaben.
E-Procurement wird vor allem im betrieblichen Einkauf genutzt und setzt ebenfalls eine Integration der unternehmensübergreifenden Schnittstellen des Lieferanten sowie des Unternehmens voraus. Da dies einen erheblichen Aufwand bedeuten kann, eignen sich solche E-Procurement Systeme häufig nur, wenn ein großer Beschaffungsumfang zwischen Krankenhaus und Lieferant besteht.
Wenn diese Integration aber gelingt, können alle Schritte der Auftragsabwicklung von der Bedarfsanforderung, Freigabe, Bestellung, Auftragsbestätigung, Wareneingang bis zur Rechnung digital abgebildet und weitestgehend automatisiert werden.
Der Einsatz von E-Procurement Lösungen unterstützt eine schnellere Auftragsverarbeitung, kleinere Lagerbestände, eine geringere Fehlerquote und spart enorm viel Zeit ein.
E-Commerce im Gesundheitswesen – verbessertes Kauferlebnis für alle Kunden
E-Commerce ist der elektronische Handel von Produkten und Dienstleistungen mithilfe elektronischer Informationstechnologien. Entgegen der häufigen Annahme, E-Commerce sei lediglich für den Verkauf an Endkonsumenten geeignet, nutzen heute bereits enorm viele Hersteller und Händler eine Online-Plattform, um ihre Produkte an andere B2B-Unternehmen zu verkaufen.
Speziell, wenn die E-Commerce Software direkt in das ERP integriert wird, können alle wichtigen Informationen zu Produkten und Lieferzeiten sowie kundenspezifische Preise, Vertragsvereinbarungen etc. online abgebildet werden. Die gesamte Bestellhistorie ist online für die Kunden sichtbar und Bestellungen können so ganz einfach erneut aufgegeben werden.
Wie unterscheidet sich E-Commerce nun von E-Procurement?
Im E-Commerce werden die Systeme von Lieferant und Krankenhaus nicht miteinander verbunden. So entfällt ein erheblicher Zeit- und Kostenaufwand für die Angleichung von Systemen und Integration von Schnittstellen. Das bedeutet aber auch, dass die Bedarfsanforderung nicht automatisch dem Lieferanten mitgeteilt wird.
Der Einsatz von E-Commerce hat aber andere wichtige Vorteile für Lieferant und Krankenhaus.
E-Commerce lässt sich viel schneller und unkomplizierter einrichten. Zudem haben die Lieferanten durch einen Onlineshop die Möglichkeit neue Märkte zu erschließen und international zu verkaufen. Krankenhäuser haben zudem eine viel bessere Möglichkeit Produkte und Preise zu vergleichen.
Der Schlüssel zum Erfolg: Kombination von EDI, E-Procurement und E-Commerce
Zusammenfassend ist es wichtig zu verstehen, dass alle drei Technologien EDI, E-Procurement und E-Commerce verschiedene Vorzüge für unterschiedliche Geschäftsbeziehungen haben. So eignet sich EDI und E-Procurement nur bei sehr loyalen Kunden mit großen Bestellvolumen, die zudem groß genug sind, um die Ressourcen zu haben, das System zu implementieren.
In allen anderen Fällen, wie auch zur Unterstützung von EDI und E-Procurement, eignet sich E-Commerce für das Gesundheitswesen.
Denn über eine ERP integrierte E-Commerce Plattform können Kunden weit mehr als nur Bestellungen tätigen. Sie können sich über neue Produkte oder Produktalternativen mithilfe eines einfach zu navigierenden Produktkatalogs mit Bilder, Beschreibungen und Anhängen (Datenblätter etc.) informieren. So können Lieferanten allen Kunden, auch denen mit EDI Anbindung, eine bessere Kauferfahrung bieten.
Der gezielte Einsatz von digitalen Vertriebstechnologien wie EDI, E-Procurement und E-Commerce ermöglicht Lieferanten sowie Kunden des Gesundheitswesens eine enorme Effizienzsteigerung und große Kosteneinsparungen.
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